Softdrinks, Brotaufstriche, Frühstücksflocken: Viele Lebensmittel enthalten zu viel Zucker. Adipositas, Diabetes und Co. sind die Folge. Warum fällt es so schwer, auf Süsses zu verzichten?
Es ist der Stoff, der viele Kinderaugen beim Essen zum Leuchten bringt: Zucker. Doch sein Ruf ist mehr als zweifelhaft. Zucker soll nicht nur für Fettleibigkeit, sondern auch für eine Reihe weiterer Volkskrankheiten verantwortlich sein. Folgen, die offenbar so drastisch sind, dass sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jüngst genötigt sah, ihre Empfehlung zur täglichen Zufuhr von 50 Gramm auf 25 Gramm freien Zucker zu ändern.
Durchschnittlich nimmt der Mensch über alle Altersgruppen hinweg täglich 90 Gramm zu sich. Experten sind sich einig: Das ist zu viel. "Diabetes vom Typ 2 und Adipositas kommen wie ein Tsunami über uns, nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern", sagt Erhard Siegel, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Weil Zucker dabei eine wesentliche Rolle spielt, hat sich die WHO zu dieser radikalen Beschränkung entschieden. Erwachsene sollten nicht mehr als sechs Teelöffel Zucker täglich zu sich nehmen. Für Kinder fordert die WHO sogar nur die Hälfte, also 12,5 Gramm täglich. Die Angaben beziehen sich auf Zucker, der Speisen und Getränken zugesetzt wird sowie Zucker, der natürlicherweise in Honig, Sirup, Fruchtsäften und Fruchtsaftkonzentraten enthalten ist. Obst und Gemüse gehören nicht dazu.
Das Problem: Allein eine Dose Limonade enthält die Menge von zehn Teelöffeln Zucker, eine Tafel Schokolade bringt es auf etwa 55 Gramm. Andreas Pfeiffer, Direktor der Abteilung für Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin der Charité Berlin, hat Zweifel an der Machbarkeit dieser 25-Gramm-Grenze: "Zucker ist in zu vielen Lebensmitteln enthalten."